Warum vegan? 3 Gründe für eine pflanzliche Ernährung

2019-09-04 14:33:00 / Blog - Alle Artikel

Diese 3 Gründe solltest du kennen


Stell dir vor, du hast fünf Probleme. Und eine Idee, die sie alle verschwinden lässt. Vegane Ernährung ist genau das – eine Jumbo-Lösung, mit der du nicht nur Tieren hilfst. Warum das so ist und wie viel Gutes du mit mehr Pflanzen auf dem Teller wirklich erreichst – das erfährst du im Folgenden, wenn es um die Frage geht: warum vegan?


 

Veganismus: Was bedeutet das überhaupt?

Veganer ernähren sich rein pflanzlich. Heisst: Sie essen weder Fleisch, noch Fisch, Milch oder Eier. Und zwar in jeglichen Formen – angefangen von der Kondensmilch bis hin zu Joghurt und Sahne. Allerdings geht es nicht darum, zu verzichten. Nein, es geht darum, tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Aus Kuhmilch wird Haferdrink, aus Joghurt wird Soja- oder Kokosjoghurt, aus Käse wird Hefeschmelz.

Klingt aufwändiger als es letztendlich ist. Aber: Warum lohnt es sich überhaupt, tierische Produkte öfter vom Speiseplan zu streichen oder komplett vegan zu leben? Drei Gründe stellen wir dir hier vor.


 

Umwelt: Klima, Regenwald, Boden, Wasser – wer vegan lebt, schützt sie alle


Die Uhr tickt. Noch haben wir Zeit, den Klimawandel abzufedern – aber wenn wir nicht endlich handeln, ist es für immer zu spät. Eine tolle Möglichkeit, jeden Tag Treibhausgase zu sparen? Vegane Ernährung!

Kurz: Wer komplett auf tierische Produkte verzichtet, stößt jedes Jahr 9 Tonnen CO2 in die Atmosphäre. Kommen Milch und Fleisch hinzu, steigt der Betrag auf 11 Tonnen. Heißt: In nur 10 Jahren sparst du als Veganer 20 Tonnen Treibhausgase. Denn tierische Produkte heizen unseren Planeten auf mindestens drei Arten auf:

1. Methan: Bei Methan handelt es sich – ebenso wie bei CO2 – um ein Treibhausgas. Mit einem Unterschied: Es schadet unserem Klima 25-mal mehr. 59 Prozent der Methan-Emissionen gelangen direkt aus der Landwirtschaft in die Atmosphäre. Der größte Teil hiervon geht auf das Konto der Viehhaltung.

2. Waldrodungen: Jeder einzelne Baum speichert Kohlendioxid. Zumindest so lange er lebt. Fällt er zu Boden, sickert der Kohlenstoff aus ihm heraus. Leider verschlingen Fleisch und andere tierische Produkte riesige Waldareale.

Denn: Die Ackerflächen in Deutschlang reichen nicht aus, um den Futterbedarf der Tierhaltung zu decken. Deswegen importieren wir eiweißreiche Nutzpflanzen. Allen voran Soja. 80 Prozent der Bohnen stammen aus Südamerika – wo intakter Regenwald für den Sojaanbau gerodet und damit für immer zerstört wird.

Übrigens: Nur 2 Prozent des importieren Sojas wird zu Tofu oder Sojamilch verarbeitet, und: die Bohnen für den direkten Verzehr kommen meistens aus Europa.

3. Gülle: Durch die intensive Tierhaltung fallen unglaubliche Mengen an Gülle an. Und weil niemand mehr weiß, wohin damit – landet ein großer Anteil auf den Feldern. Hier produzieren Mikroorganismen aus der Gülle Lachgas. Ein Treibhaus, welches unserem Klima 300-mal (!) mehr zusetzt als CO2.

Leider belasten tierische Produkte nicht nur unser Klima – sondern den gesamten Planeten und das auf vielfältigste Weise. Wusstest du, dass Regenwald zwar nur noch vier Prozent unseres Planeten bedeckt – aber hier rund die Hälfte aller Tierarten lebt? Auch für sie wird der Verlust des Regenwaldes zum Problem.


 

Die Überdüngung mit Gülle wiederum verschlechtert die Fruchtbarkeit des Bodens. Zusammen mit Herbiziden und Medikamentenrückständen verschmutzt sie unser Wasser. Und zwar so sehr, dass der Europäische Gerichtshof bereits eine Klage eingereicht hat und mit hohen Strafen droht.

Dazu kommt die Verwendung unverantwortlich hoher Wasser- und Landmengen. Ein Kilo Rindfleisch verbraucht bis zu 15.500 Liter Wasser. Schließlich verzehrt das Rind zunächst etliche Kilo Futter. Um so viel Futter zu gewinnen, opfert die Landwirtschaft 77 Prozent ihrer globalen Nutzfläche dem Anbau und Weideland für die Tierhaltung – produziert dabei aber nur 17 Prozent der Kalorien.


Gesundheit: Vegan leben ist gesünder, als du denkst


 

Auch du hast sie bestimmt schonmal gehört. Die Geschichten über den blassen Veganer, den der Cousin eines Bekannten deines Freundes kennt. Spoiler: An denen ist noch weniger dran, als du bisher dachtest.

Fragen wir uns zunächst, was eine gesunde Ernährung ausmacht: Sie sollte uns a) mit notwendigen Nährstoffen versorgen und b) möglichst wenige schädliche Inhaltsstoffe enthalten. Beides kein Problem.

Es gibt nur einen einzigen Nährstoff, den du mit einer veganen Ernährung nicht deckst: B12. Alle anderen – angefangen von Vitaminen und Mineralstoffen, bis hin zur allerletzten essentiellen Aminosäure – findest du in pflanzlichen Lebensmitteln.

Bedenke außerdem, dass tierische Produkte primär deswegen B12 enthalten, weil es Kühen und Schweinen mit Nahrungsergänzungsmitteln zugefüttert wird. Auch interessant: Der größte B12-Gehalt befindet sich vor allem in Produkten, die hierzulande ungern verzehrt werden – den Innereien, vor allem der Leber.

Heißt: Vegane Ernährung erfüllt Voraussetzung Nummer 1 – sie versorgt uns mit fast allem, was wir brauchen. B12 bildet die einzige Ausnahme. Interessanterweise produzieren Mikroorganismen in deinem Darm sogar unabhängig von deinem Speiseplan B12. Du kannst es nur leider nicht nutzen. Um dieses Problem zu lösen, nehmen manche Tiere ihre eigenen Ausscheidungen auf.

So weit wollen wir hier wirklich nicht gehen und das müssen wir zum Glück auch nicht – es gibt mittlerweile tolle Nahrungsergänzungsmittel, die unseren B12-Bedarf decken. Und macht es wirklich einen Unterschied, ob du die Tabletten selber nimmst oder sie erst im Futtertrog und dann im Fleisch landen?


 

Vegane Ernährung mag – besonders streng genommen – bei B12 ein kleines Manko haben. Dafür legt sie in anderen Bereichen Pluspunkte oben drauf. Zum Beispiel bei den Ballaststoffen.

Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe am Tag empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Wer hier reichlich zulangt, soll sein Risiko für Adipositas, Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit reduzieren. Aber: Ganze 75 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer erreichen diese Menge nicht. Eine vegane Ernährung steckt voller Ballaststoff-Bomben: Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.

Kommen wir zu Voraussetzung Nummer 2: Vegane Ernährung schützt dich vor so manchen Inhaltsstoffen, die deinem Körper direkt schaden:

- Krebserregende Stoffe: 2015 hat die WHO ein eindeutiges Urteil gefällt – und Fleisch als krebserregend eingestuft. Hiervon betroffen ist vor allem verarbeitetes Fleisch: Schinken und Würstchen zum Beispiel, die gesalzen, fermentiert, geräuchert und gepökelt werden. Allerdings sieht es bei unverarbeitetem roten Fleisch kaum besser aus. Hier lautet das Urteil „wahrscheinlich krebserregend“.

- weniger gesättigte Fette: Gesättigte Fettsäuren lassen Blutfette wie Triglyceride, das LDL-Cholesterin sowie das Gesamtcholesterin in die Höhe schnellen. Und das bleibt nicht ohne Folgen – dein Risiko für koronare Herzkrankheiten steigt. Eine vegane Ernährung reduziert den Anteil an gesättigten Fetten in deiner Ernährung. Diese landen nämlich vor allem durch tierische Produkte auf deinem Teller.

Kalorienbomben: Ein übermäßiges Körpergewicht erhöht dein Risiko, dir unterschiedlichste Krankheiten einzufangen. Die vegane Ernährung kann dir dabei helfen, Übergewicht abzubauen und einen gesunden Fettanteil langfristig zu behalten. Wie gut das klappt, beweisen verschiedene Studien – die zeigen nämlich, dass Veganer überdurchschnittlich selten an Übergewicht leiden.


Tiere: Auch für Vegetarier werden Tiere geschlachtet


 

Wusstest du, dass nicht nur Schnitzel und Steaks Tieren das Leben kosten – sondern auch Eier und Milch?

Denn: Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie schwanger sein – wir sprechen hier schließlich von einem Säugetier. Dass Kühe immer gemolken werden könnten, ist ein hartnäckiger Mythos. Sobald das Kalb zur Welt kommt, wird es von seiner Mutter getrennt – damit es die Milch nicht wegtrinkt.

Allein diese Trennung traumatisiert Mutter und Kind. Dabei bleibt es jedoch nicht. Das geborene Kalb kostet den Landwirt nun Geld. Um es gewinnbringend zu nutzen, lässt er es oftmals schlachten. Irgendwo muss die Kalbsleberwurst ja herkommen.

Ein Stall weiter sieht es nicht besser aus. Das tägliche Eierlegen führt bei Hennen zu Entzündungen, Schmerzen und anderen gesundheitlichen Problemen. Schon nach kurzer Zeit lässt ihre Leistungsfähigkeit nach und sie werden geschlachtet. Heißt: Der Bedarf an Legehennen ist hoch. Um ihn zu decken, werden Eier ausgebrütet – und die männlichen Küken kurz nach dem Schlüpfen geschreddert oder vergast. Ein Schicksal, das jedes Jahr 45 Millionen Küken ereilt.

An dieser Stelle könnten wir ewig weitermachen. Aber lassen wir es bei fünf weiteren Fakten bleiben:

Wusstest du, dass…

- es erlaubt ist, Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren und Rinder ohne Betäubung zu enthornen?

- Ein Huhn eine natürliche Lebenserwartung von 8 bis 15 Jahren hat – aber nach 5 bis 6 Wochen geschlachtet wird?

- Einer Legehenne in Bodenhaltung 0,11 qm Stallfläche zustehen, ohne jeglichen Auslauf? Eine Legehenne in Freilandhaltung lebt auf 0,11 qm Stallfläche und bekommt 4 qm Auslauf. Eine Henne in ökologischer Haltung erhält eine Stallfläche von 0,16 qm und ebenfalls 4 qm Auslauf.

- Jedes Jahr in Deutschland allein 3,7 Millionen Rinder, 59 Millionen Schweine und 701 Millionen Hühner geschlachtet werden?

- Zuchtsauen schon wenige Tage nach der letzten Geburt erneut künstlich befruchtet werden?


Fazit: Was heißt das jetzt für dich?

Es gibt gute Gründe, sich für eine vegane Ernährung zu entscheiden. Wer sich noch nie damit beschäftigt hat, kommt schnell zu dem Entschluss: Keine tierischen Produkte essen? Das schaffe ich nicht.

Aber: So schwer ist das gar nicht – letztendlich gibt es für wirklich alles eine Alternative. Und: Du musst deinen Alltag nicht von heute auf morgen auf den Kopf stellen oder wirklich zu 100 Prozent vegan werden. Es hilft deiner Gesundheit, unserem Planeten und Tieren bereits, wenn du den pflanzlichen Anteil deiner Ernährung einfach erhöhst:

Teste dich durch verschiedene Milch-Alternativen wie Hafer-, Mandel-, Reis-, Dinkel- oder Sojadrink. Finde heraus, ob ein gut (!) zubereitetest Sojaschnitzel dir schmeckt. Koche neue Rezepte, von denen viele komplett ohne Ersatzprodukte auskommen – Gemüsepfannen, Nudelgerichte, Suppen, Eintöpfe, Teller mit Reis oder Hülsenfrüchten usw.

Du wirst schnell sehen: Eine vegane Ernährung schmeckt und tut gut. Dir, dem Planeten und Tieren.